Freitag, 24. Februar 2017

Minimalismus im Wohnungsbau

Kosten optimieren gehört seit je her zum Projektalltag des Mietwohnungsbaus. Um so mehr in heutigen Zeiten, wo in den Städten aufgrund des stark angestiegenen Mietniveaus verbunden mit Wohnraumknappheit das Angebot für einen respektablen Anteil der Wohnungssuchenden nicht mehr erschwinglich ist.

Zum anderen wird für immer mehr Menschen ein minimalistischer Lebensstil zum hippen Konzept. Der traditionelle Wohnungsgrundriss stellt dann eher eine Behinderung dar, gibt aufgrund der flächenmäßigen Zuteilung von Funktionen zu wenig Raum für die eigene Kreativität und Entwicklung der Möglichkeiten. Wo "Verzicht" an einem Ort eine Tür zu "Luxus" anderswo öffnet. Das Netz ist voll von entsprechenden Inhalten.
Hier findet der Architekt ein ambitioniertes Planungsfeld, das angetan ist verschiedenste Probleme des Mietwohnungsbaus zu lösen. An dieser Stelle will ich weniger den gestalterischen und konstruktiven Ansatz des Gebäudes mit seinem Umfeld beschreiben, sondern die Auswirkungen auf die Wohnungsgrundrisse und deren Ausstattung betrachten.
Die Einraumwohnung, das Loft auf eingedampfter Fläche, ist das Ideal. Verschiedene Funktionen des Wohnen können sich je nach Präferenz des Nutzers unterschiedlich stark entwickeln und miteinander in Beziehung stehen. Es zeigt sich Freiheit zur Selbstverwirklichung, aber fordert auch mehr Eigenverantwortung. Kinderspiel, Kochen, Büroarbeit, Ruhezone, Kommunikation untereinander und mit Freunden zeigen sich entsprechend in der Möblierungsanordnung des Nutzers. Wohnfläche kann optimal genutzt werden da Verkehrsflächen nahezu entfallen. Und der Minimalist sammelt kein Dekor, definiert sich durch seine Aktivitäten und nicht durch seinen Besitz. All dies spart für den Wohnungsgrundriss teuere Bauteile wie Wände, Türen, Oberflächengestaltung. Materialien sind Basisausführungen, Haustechnik ist elementar. Möchte der Vermieter unterstützen, kann er z. B. Ideenskizzen oder mobilen Sichtschutz stellen.

Insgesamt ist dies keine Lösung für den traditionellen Wohnungssuchenden, doch der wird mit den für ihn funktionierenden Grundrissen der 50er und 60er Jahre gut bedient.
Minimalistischer Wohnungsbau lässt sich gut in Neubaugebieten entwickeln, in Kooperation, mit Mut für das Neue.

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